8. Januar – Heli Team

Für die vielen Luftaufnahmen, die von der Polarstern und der Neumayer-Station bislang gemacht wurden, sind zusammen mit unseren beiden Filmteams, natürlich auch die Heli-Leute zuständig. Für die beiden Helikopter vom Typ MBB BO 105, sind 2 Piloten und 2 Techniker verantwortlich. Den Filmteams stehen insgesamt 30 Flugstunden zur Verfügung. In Absprache mit Harald von der Bordwetterwarte entscheidet Hans als Hauptverantwortlicher (Pilot u. Flugbetriebsleiter) gemeinsam mit Olaf (Fahrtleiter) und dem Kapitän, ob ein Einsatz notwendig und die Bedingungen gut genug sind, so dass der Heli in die Luft gehen kann. Ein Flug in der Antarktis ist nicht vergleichbar mit einem Flug in Deutschland, denn wenn man über Land fliegt gibt es viele markante Punkte wie Wälder, Häuser oder Berge, welche dem Piloten eine Referenz bieten. Hier in der Antarktis sieht er eigentlich nur Eis, Schnee und Wasser so weit das Auge reicht und somit muss er sich komplett auf die Navigationstechnik verlassen. Außerdem ist die Temperaturbelastung für die Hubschrauber im ewigen Eis höher. Die größte Herausforderung für die Piloten ist jedoch ein besonderes Wetterphänomen: das „White out“. Dieses resultiert in einem kompletten Verlust der Orientierung über die Fluglage des Hubschraubers, da man draußen keine Einzelheiten mehr erkennen kann, geschweige denn den Horizont, weil keine Kontraste mehr wahrnehmbar sind. Wer beim Skifahren schon mal in eine Nebelfront oder einen Schneesturm hineingeraten ist, kann sich das vielleicht etwas vorstellen, denn auf der Piste ist man dann auch ziemlich orientierungslos und hangelt sich von Pistenmarkierung zu Pistenmarkierung, um den Weg zum Lift zu finden. Da man mit einem Helikopter nicht einfach, wie ein Skifahrer stehenbleiben oder rechts ranfahren kann, muss ein Flug sehr genau geplant und überwacht werden. Relevante Kriterien sind die Wolkenuntergrenze, die Sicht, sowie die Fluggefahren (z. B. Vereisung, Wind, White out). Über Funkt steht der Pilot während des Fluges unter anderem mit einem seiner Kollegen, welcher den Flug von der Brücke aus überwacht, in Verbindung. Auch Start und Landung von/auf der Polarstern stellen eine Besonderheit dar, da das Schiff nicht nur steht, sondern auch fährt und  je nach Wellengang oder Eisbedingungen in jede Richtung schwanken kann. Desweiteren können durch die Schiffsaufbauten Turbulenzen entstehen. Alle Beteiligten sind begeistert von der Fliegerei, doch die Sicherheit steht immer im Vordergrund. Der Kameramann sitzt gut angeschnallt in der offenen Tür (mit warmen Schuhen und drei Paar Socken!), da er von dort freie Sicht hat und wunderschöne Aufnahmen machen kann. Brian, der Regisseur des amerikanischen Filmteams, erklärt dem Piloten genau was sein Kameramann filmen soll. Nach diesen Wünschen werden dann dementsprechend enge oder weitere Kurven, näher oder weiter weg, um die Polarstern geflogen. Bei schönem Wetter gibt es immer Zuschauer an Deck, die fasziniert beobachten was vor sich geht.

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Es gibt mehrere Wege Pilot zu werden. Grundlage ist entweder der 10. Klasse Abschluss und eine Berufsausbildung z. B. zum Fluggerätemechaniker oder das Abitur. Im Anschluss wird dann die Flugschule besucht, um dort die Fluglizenz zu erwerben. Da dies aber eine recht kostspielige Angelegenheit ist (ca. 75000€), haben sich viele Piloten bei der Bundeswehr oder Polizei ausbilden lassen und gehen nach ihrer Verpflichtungszeit in die freie Wirtschaft. Je nachdem was man für Aufgaben mit einem Heli fliegen möchte, schließen sich der Ausbildung noch spezielle Zusatzausbildungen (Gebirgsflug, Außenlastflug, Nachtflug etc.) an.

 

10-Minutenwerte der Bordwetterwarte vom 08.01.13 17:11 UTC

Lufttemperatur 0.1 °C
Wassertemperatur -1.6 °C
Luftdruck 974.1 hPa
Luftdruck, reduziert 976.4 hPa
Wahre Windgeschwindigkeit 7.7 m/s
Wahre Windrichtung 105.6 °
Relative Windgeschwindigkeit 4.4 m/s
Relative Windrichtung 146.8 °
Relative Luftfeuchte 98 %
Globalstrahlung 509 W/m²
Höhe Wolkenuntergrenze 403 ft
Sichtweite 34042 m
Position/Länge -45.27718 °
Position/Breite -65.20961 °
Schiffsgeschwindigkeit 8.2 kn
Schiffskurs 258.6 °

 

 

2 Gedanken zu „8. Januar – Heli Team

  1. Hallo! Sehr informativ deine Infos über die Helicopter.Welche Firma fliegt den jetzt für das AWI auf der POLARSTERN ?
    Liebe Grüße,Stephan

    • Hi Stephan,
      die HeliService International GmbH aus Bremerhaven fliegt für das AWI auf der Polarstern.

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