Claus Pohl ist Chirurg und war lange Zeit als Oberarzt in Siegburg tätig. Nun ist er regelmäßig als Schiffsarzt auf Expeditionen in den Polargebieten dabei. Dies ist eine äußerst verantwortungsvolle Aufgabe, da sich das Schiff lange Zeit in den Polargebieten, weit entfernt von der Zivilisation, aufhält und in Notfällen Verletzte in der Regel nicht ausgeflogen werden können. Daher ist die Krankenstation für alle Eventualitäten eingerichtet. Für die Behandlung der Patienten stehen mehrere Räume zur Verfügung: Das Behandlungszimmer, zwei Krankenzimmer und ein OP. Die Ausstattung ist beeindruckend: Schränke voller Medikamente, von Aspirin bis zu Thrombolyse- Medikamenten (zur Auflösung von Blutgerinnseln bei Herzinfarkt oder Hirnschlag) ist alles genauestens protokolliert und nach Ablaufdatum sortiert. Es gibt sämtliche medizinische Geräte wie EKG, Ultraschall, Defibrillator, Röntgen-, Narkose- und Sterilisationsgerät. Für die Entwicklung der Röntgenbilder gibt es eine extra dafür eingerichtete Dunkelkammer. Auch für Zahnbehandlungen ist alles da: für jeden Zahntyp eine spezielle Zange zum Zähne ziehen, Bohrer und alles was man sonst noch braucht um Füllungen zu ersetzen oder Zahnwurzeln zu behandeln. Für mich hat sich ziemlich schnell die Frage gestellt, wie ein einziger Arzt, der normalerweise in einem bestimmten Fachbereich tätig ist, hier auf dem Schiff Anästhesist, Zahnarzt, Kardiologe, HNO-Arzt, Chirurg und Apotheker sein kann und auch noch die Laboruntersuchungen, zum Beispiel von Blutproben, selbständig durchführt. Voraussetzung, um hier arbeiten zu können, ist eine Ausbildung zum Facharzt für Chirurgie. Um auch Kenntnisse in anderen Fachbereichen zu bekommen, hat Claus Pohl mehrere Monate bei verschiedenen Ärzten oder in Kliniken hospitiert und Behandlungen durchgeführt, um gut ausgebildet und auf alle möglichen Verletzungen und Krankheiten vorbereitet zu sein. Diese Reise hatten wir, bis auf ein gebrochenes Sprunggelenk und in zwei Fällen Herzprobleme zum Glück noch keine schwereren Erkrankungen. Falls doch einmal operiert werden muss, sorgt der Kapitän dafür, dass dann das Schiff möglichst ruhig in der Welle oder im Eis liegt. Tina, die Krankenschwester, würde dann die Narkose überwachen und nautische Offiziere bei der Operation assistieren. Über eine Satellitenverbindung wird bei Operationen Kontakt zu dem Klinikum in Bremerhaven hergestellt. Der dortige Arzt bekommt die Daten des Anästhesiemonitors, welcher Informationen über Herz- und Kreislauffunktion und Atmung anzeigt, fast zeitgleich übermittelt und kann bzgl. der Narkoseführung beratend zur Seite stehen. Befindet sich das Schiff jedoch nördlich des 80. Breitengrades, ist diese Art der Kommunikation nicht mehr möglich, da dieser entlegene Erdteil Teil des arktischen Ozeans nicht ausreichend über Satelliten abgedeckt ist.
Über seine ärztliche Tätigkeit hinaus ist Claus Pohl für die Hygiene und damit auch für die Wasserqualität an Bord zuständig. Er überprüft regelmäßig das Trinkwasser, sowie das Wasser im Schwimmbad. Außerdem ist er für die Organisation des Zillertals, der Bar, verantwortlich.
Die Fotos zeigen das Behandlungszimmer und den OP.
10-Minutenwerte der Bordwetterwarte vom 30.12.12 19:21 UTC
- Lufttemperatur -3.7 °C
- Wassertemperatur -1.9 °C
- Luftdruck 995.8 hPa
- Luftdruck, reduziert 998.1 hPa
- Wahre Windgeschwindigkeit 8.3 m/s
- Wahre Windrichtung 210.5 °
- Relative Windgeschwindigkeit 8.2 m/s
- Relative Windrichtung 359.1 °
- Relative Luftfeuchte 89 %
- Globalstrahlung 169 W/m²
- Höhe Wolkenuntergrenze 1068 ft
- Sichtweite 63962 m
- Position/Länge -28.92078 °
- Position/Breite -70.84514 °
- Schiffsgeschwindigkeit 0.0 kn
- Schiffskurs 211.9 °