Abwettern bedeutet so viel wie abwarten – abwarten bis das Wetter besser wird. Der Kapitän stellt das Schiff günstig in die Welle, damit es weniger schwankt. Dann passiert erst mal nichts, denn ab einem bestimmten Seegang ist kein Arbeiten mehr möglich. Nachts hat es immer wieder ordentlich gerumpelt und gescheppert. Am nächsten Morgen war klar warum. Bei Wellen bis zu 10 Metern hat es sämtliche Sachen von unserem Tisch und der Ablagefläche in der Kammer abgeräumt, Mülleimer sind quer durchs Zimmer gerollt, das Telefon lag am Boden, der vierbeinige Stuhl ist umgefallen. Im Bad sah es ähnlich aus. Ein riesen Chaos. Sogar die großen Sessel im roten Salon haben sich in Bewegung gesetzt. Folglich wurde alles, was nicht niet- und nagelfest ist, festgeschnallt. In den Messen I und II, den Speisesälen, gibt es für solche Zwecke unter jedem Stuhl eine kleine Öse, an der der Stuhl über eine Feder eingehängt werden kann. Tagsüber war es an Bord recht ruhig; viele haben die Zeit genutzt um zu schlafen, denn Wellen machen nicht nur seekrank sondern auch müde. Das Schiff ist, während dem Abwettern, um 2 Längengrade abgedriftet. Inzwischen sind wir wieder auf Kurs, das Wetter hat sich gebessert, der Seegang hat sich normalisiert. Die Arbeit ist wieder in vollem Gange. In regelmäßigen Abständen werden Floats ausgesetzt (was das ist erkläre ich später) und CTD‘s gefahren. Noch 1 ½ Tage, dann sind wir im Eis und müssen uns nicht mehr mit den Wellen rumärgern. Darauf freue ich mich sehr! Erste Anzeichen, dass es nicht mehr lange dauert gibt es nun immer mehr. Rund ums Schiff sind überall Eisberge. Kleine und große, auf manchen tummeln sich sogar Pinguine! Leider sind sie auf den Fotos nur als kleine schwarze Punkte zu erkennen. Aber wenn man Glück hat, sieht man sie auch schwimmend im Wasser. Und wenn dann noch ein Profifotograf mit dem richtigen Objektiv anwesend ist, bekommt man richtig schöne Fotos!
Da wir uns der Antarktis immer näher kommen, und ich ganz viele Fragen aus Herrenberg mitgenommen habe, fange ich schon heute an sie von Wissenschaftlern beantworten zu lassen.
Jennifer aus der 6a möchte wissen: Schwimmt die Antarktis? Wenn ja, wie geht das? Sie muss doch sinken, weil sie so schwer ist.
Vera Schlindwein, Geophysikerin am AWI, antwortet:
Die Antarktis ist ein Kontinent, wie Europa auch. Deutschland versinkt auch nicht. Allerdings drücken die Massen von Eis den antarktischen Kontinent tatsächlich ganz schön nach unten, so dass ein Teil des Kontinents unter dem Meeresspiegel liegen würde, wenn man sich das Eis wegdenkt. Wenn das Eis schmelzen würde, dann hebt sich die Antarktis ganz langsam wieder, wenn sie von dem Gewicht befreit ist. Da ist auch in Europa nach der letzten Eiszeit so passiert.
Das Eis der Antarktis selbst ist leichter als Wasser. Um uns herum schwimmen jetzt schon immer wieder kleine Eisbrocken auf dem Meer, wie Eiswürfel in einem Colaglas. Gerade eben haben wir sogar einen Eisbrocken gesehen, auf dem 34 Pinguine gesessen haben.
10-Minutenwerte der Bordwetterwarte vom 11.12.12 08:01 UTC
- Lufttemperatur -0.6 °C
- Wassertemperatur -1.1 °C
- Luftdruck 968.3 hPa
- Luftdruck, reduziert 970.6 hPa
- Wahre Windgeschwindigkeit 10.0 m/s
- Wahre Windrichtung 303.4 °
- Relative Windgeschwindigkeit 9.6 m/s
- Relative Windrichtung 343.7 °
- Relative Luftfeuchte 100 %
- Globalstrahlung 152 W/m²
- Höhe Wolkenuntergrenze 688 ft
- Sichtweite 2556 m
- Position/Länge 0.10352 °
- Position/Breite -59.06927 °
- Schiffsgeschwindigkeit 0.8 kn
- Schiffskurs 207.1 °
Haben sie schon andere Tiere außer Pinguine gesehen? Wenn ja,
können sie uns ein paar Bilder schicken.
Das wäre sehr nett.
Hallo Laura, Hallo Vivi,
wir sehen hier sehr viele Vögel, ab und zu Robben und manchmal sogar Wale. Bilder sind unterwegs!
LG
Was ist/war der schönste Moment an der Polarstern
Hallo Rene.
Ich erlebe hier sehr viele schöne Momente und kann mich deshalb nicht für ein bestimmtes entscheiden. Ein Highlight sind sicherlich die Pinguine und das Eis.
LG