Donnerstag, 27.10.2022
Wilhelm Schickard – Multitalent des 17. Jahrhunderts
Vortrag von Albrecht Braun in Zusammenarbeit mit dem Schickhardt-Gymnasium
Im Dreikometenjahr 1618 beauftragte Herzog Johann Friedrich Wilhelm Schickard, ein Werk über die Kometen zu verfassen. Offensichtlich war der junge Pfarrer in Nürtingen, nach Vikariat in Herrenberg und Kirchheim, eine Kapazität jenseits der Theologie. Tatsächlich hatte er sich schon während seines Studiums in Tübingen als Sprachwissenschaftler, Mathematiker und Astronom und in seinem bedeutenden Freundeskreis, dem auch Kepler angehörte, einen Ruf als vielseitiger Gelehrter erworben. Seiner „Cometenschrift“ – schon mit ihren von ihm selbst angefertigten Abbildungen ein Wunderwerk zum Anschauen – folgte die Anstellung als Professor für orientalische Sprachen, später auch für Astronomie in Tübingen. Darüber hinaus erweiterte er das Universitätsangebot um „moderne“ Fächer wie Architektur, Hydraulik, Optik, Zeichnen und Mechanik. Forschung in der Mathematik zur Vereinfachung des Rechnens führten zum Bau der Rechenmaschine, weitere Untersuchungen zu Grundlagen der Astronomie zur Herstellung des „Astroscopiums“, einer einfach herzustellenden, anschaulichen Darstellung des Sternhimmels. Die Reisen zur Begutachtung der Lateinschulen im Lande führten ihn mit neuen Kenntnissen zu Geografie und Landvermessung zur Erstellung von Landkarten, die für lange Zeit Geltung hatten.
Auf dem Gemälde in der Galerie der Tübinger Professoren, das Schickard im Jahr 1632 zeigt – im Schickhardt-Gymnasium hängt eine Kopie an prominenter Stelle – hält er ein Gerät in der Hand, anhand dessen er seinen Studenten den Lauf der Planeten erklärte. Herr Braun, der sich als Kustos der Nürtinger Turmbibliothek intensiv mit der „Cometenschrift“ beschäftigt hat, wird diese auch zum Hauptthema seines Vortrags machen, der durch Beiträge von Schülerinnen aus dem Astronomiekurs ergänzt wird.
Donnerstag, 27.10.2022 um 19 Uhr
im Musiksaal, Schickhardt-Gymnasium Herrenberg, Längenholz 2
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